Rasselbande aus Freigericht schlägt Alte Herren in der Volleyball-Bezirksliga

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„Jung gegen alt“ heißt die klassische Mannschaftseinteilung nicht nur für Trainingsspiele im Volleyball, und in mindestens 95 Prozent der Fälle gewinnt hier „alt“! Erfahrung und mannschaftliches Zusammenspiel dominieren eben üblicherweise über jugendlichen Elan und Athletik. Umso erstaunlicher erscheint es daher, dass am Wochenende die DJK Freigericht in der Volleyball Bezirksliga Süd ihre beiden Heimspiele gegen den TV Wächtersbach und den TV Kesselstadt jeweils 3:1 gewinnen konnte. Denn Freigericht trat zum ersten Mal in dieser Besetzung mit nur vier volljährigen Spielern in einer Erwachsenen-Spielklasse an, der Altersdurchschnitt lag bei etwa 18 Jahren, während z.B. Kesselstadt auf 30 Jahre in ähnlicher Mannschaftsbesetzung zurückblickt.

 

Nach langer Coronapause herrschte verständlicherweise bei allen Akteuren große Unsicherheit über die eigene Spielstärke und das Niveau der Bezirksliga. Die Erfahrungen aus dem Training, dem Beachvolleyball-Sommer sowie einigen Jugend- und Trainingsspielen halfen da nicht viel weiter. Klar war allerdings, dass Freigericht mit drei Trainingsterminen pro Woche für die Jugendlichen eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen hatte und sich dementsprechend fit und spielstark präsentieren würde. Trotzdem erschien zu Beginn nicht nur Trainer Timo Porsch nervös, vor allem den etwas älteren Spielern war die Anspannung anzumerken. Daraus resultierte gegen die erfahrene Wächtersbacher Mannschaft zunächst eine zu hohe Fehlerquote, die im ersten Satz einen klassischen Fehlstart verursachte (18:25).

Die erwartete oder auch befürchtete Situation war also eingetreten: Zwar verbuchte Freigericht alle „schönen“ Punkte, sprang höher als die Gegner und schlug fester, vor allem über die beiden Außenangreifer James Fisher und Felix Laub, aber Wächtersbach wehrte sich nach Kräften, brachte vieles zurück, machte weniger Fehler und führte so auch gegen Ende des zweiten Durchgangs noch. Beinahe hätte sich die Partie in dieser Phase zugunsten der Wächtersbacher entscheiden können, aber die Einwechslung von David Polster gab dem Freigerichter Team den entscheidenden Impuls, diesen Satz 25:23 zu gewinnen und das Spiel dann auch nicht mehr aus der Hand zu geben. Schöne Topspin-Angaben und einige harte Schläge von der Außenposition und aus dem Rückraum, vor allem aber der unbekümmerte Auftritt von Polster hauchten der Mannschaft wieder Mut ein. Und so ging die Strategie am Ende tatsächlich auf: Mit brutalem Angriffsdruck den Gegner förmlich vom Feld zu fegen, aus allen Rohren zu schießen und schon mit harten Angaben zu punkten. Die knappen Satzergebnisse von 25:23 und 25:21 zeigen allerdings, dass harte Arbeit dahintersteckte.

Gleiche Aufgabenstellung, gleiches Bild im zweiten Spiel gegen den TV Kesselstadt: Aus einer durchweg soliden Ballannahme heraus konnte Zuspieler Tobias Pechtl die Bälle klug verteilen, auf der Außenposition machten jetzt Felix Laub und David Klimczak Druck, als Mittelblocker steigerten sich Torben Michaelis und Justus Beckmann von Satz zu Satz. Diagonal setzten Max Kaufmann und später wieder David Polster die Glanzpunkte, in Annahme und Abwehr überzeugte Felix Haar als Libero. Diesmal gelang auch der Start mit 25:20 relativ glatt, bevor im 2. Durchgang die Konzentration etwas nachließ (22:25). Es folgte aber nur noch das „Schaulaufen“: Mit 25:13 und 25:16 machte Freigericht rasch alles klar und präsentierte seinen Zuschauern noch ein paar Schmankerl. Der Widerstand des Gegners erlahmte auch allmählich, den knallharten Angaben von Jona Porsch hatten Kesselstadt z.B. nur noch wenig entgegenzusetzen, und auch Vitali Zibert kam auf der ungewohnten Mittelposition noch einige Male gut zum Schuss.

Nach nur vier absolvierten Spielen ist die Bezirksliga-Tabelle zwar noch nicht sehr aussagekräftig, trotzdem darf sich Freigericht nach einer tollen Leistung über die Tabellenführung freuen. Die Herausforderungen werden für das junge Team im Laufe der Saison sicherlich noch zunehmen, denn bis auf die Partien gegen die TG Hanau III wird es immer heißen: Jung gegen alt.

DJK Freigericht: Tobias Pechtl (Z), Felix Laub (AA), Felix Haar (L), Max Kaufmann (D), David Polster (D), Jona Porsch (AA), David Klimczak (AA), James Fisher (AA), Justus Beckmann (MB), Vitali Zibert (MB), Torben Michaelis (MB).